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Antonio Accattatis

Straßenbahnen, O-Busse und U-Bahnen in Turin.
Die anlagengebundenen städtischen ÖPNV-Netze

Torino, tram filobus metro.
Le reti torinesi di trasporto urbano a impianto fisso

Veröffentlichung in italienischer Sprache it

290 Seiten

35,00 € / 29,00 € (ermäßigter Preis für ATTS-Mitglieder)

2010, ETR Verlag
ISBN 978-88850683-8-4

 

VERGRIFFEN 

Von den ersten Pferdebahnen, über die "Elektrische" bis hin zur neuen Linie 4; von den ersten Versuchen mit der "gleislosen Bahn" (O-Bus) am Anfabng des 20. Jahrhunderts bis hin zur fahrerlosen VAL-Metrò des 21. Jahrhunderts. "Torino Tram Filobus Metro" präsentiert die Entwicklungsgeschichte des Trambahn-, O-Bus- und U-Bahnnetzes der Piemontesischen Hauptstadt und ist angesichts der Menge der verarbeiteten historischen und statistischen Daten - sowohl hinsichtlich der ÖPNV-Geschichte im Allgemeinen als auch jeweiligen Liniengeschichte im Besonderen - unübertroffen.

Das Buch wurde auch im Fernsehen in den piemontesischen Regionalnachrichten (TGR-RAI) vom 17. Dezember 2011 vorgestellt.

Das Werk wiederholt die schon in "Linee tranviarie a Torino" bewährte Dastellungweise: der erste Teil eines jeden der Netzgeschichte gewidmeten Kapitels wurde in erheblichem Maß vertieft, so wie die einzelne Linien betreffenden Übersichten mit noch weiteren Einzelheite neu abgefasst wurden. Die ersten drei Kapitel berichten von der Entwicklungsgeschichte des städtischen Straßenbahnnetzes, von den ersten privaten Betreibergesellschaften, über die ATM bis hin zu den gegenwärtigen Verkehrsbetrieben GTT.  Die drei nachfolgenden Kapitel handeln vom Vorort- und Überlandnetz, von dem kleinen, aber interessanten O-Busnetz und von den Planungen der 60 Jahre und der heutigen Realisierung der Turiner U-Bahn.   

Genauso umfangreich ist das dargebotene Bildmaterial mit ca. 180 zur Hälfte unveröffentlichter Fotos: die Linie 3 am Wendedreieck in Via Martorielli, die Linie 6 an der Endstation in Piazza Carlo Felice, Linie 8 in Via Bergamo ... und weiter Linie 14 auf der Brücke "Ponte Isabella", die 17 in der Endschleife in Piazza Modena, die Sonderlinie 27, die Vorortstraßenbahn nach Orbassano in Corso Unione Sovietica,  die Eröffnungsfahrt auf der Supergabahn, der erste Oberleitungsbus im Jahre 1902, und ... und ... und. Zu all dem gesellen sich 30 detailierte Streckenkarten, sowie Gleis- und Netzpläne.

TFM1Und zum Schluss ein überaus reichhaltiger Anhang mit den Linienfarben, mit denen lange Zeit die einzelnen Linien bezeichnet wurden, mit einem Verzeichnis der Schleifen und Verbindungsgleise zum Zeitpunkt der Netzangleichung, mit Nachtlinien und den kriegsbedingten Linienbeschränkungen und Streckenunterbrechungen während des Zweiten Weltkriegs. Sowie schließlich auch die auf Grund besonderer Anlässe errichteten Verkehrsanlagen, wie Standseilbahn, Allweg-Einschinenbahn und Kabinenseilbahn.

 

Das SBT-STT-Trambahnnetz

Ab 1872 erhalten die Société Belge-turinoise des Tramways (SBT) e la Società Torinese di Tramways e ferrovie economiche (STT) die ersten Konzessionen zum Betrieb städtischer Trambahnlinien. Die zunächst konkurrierenden, beide mit belgischem Kapital gegründeten Gesellschaften schließen sich später zusammen und begründen damit das erste Turiner Straßenbahnnetz. Das anfänglich mit Pferdebahnwagen betriebene Netz wird um die Jahrhundertwende elektrifiziert und 1922 vom städtischen Straßenbahnbetrieb "Azienda Tranviaria Municipale" (ATM) übernommen, nachdem die privaten Konzessionen von der Stadt abgelöst worden sind.

 

Das SAEAI-ATM-Trambahnnetz

1897 tritt ein dritter Betreiber auf die Bühne des Turiner Straßenbahnverkehrs. Es handelt sich um die Oberitalienische Elektrizitätsgesellschaft "Società Anonima Elettricità Alta Italia (SAEAI)", die Konzessionen für gleich sechs neue Linien erhält, auf denen von Anfang an elektrisch gefahren wird. 1906 beschließt der Turiner Stadtrat die Ablösung dieser Konzessionen und begründet damit den städtischen Straßenbahnbetrieb ATM, der bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs eine rasante Entwicklung durchmacht. In den zwanziger Jahren wird auch das SBT-STT-Netz von der Stadt übernommen, wodurch ein einheitliches, flächendeckendes und funktionales Straßenbahnnetz entsteht. In der Nachkriegszeit zeigt dieses Netz dann aber durch  das ungezügelte Anwachsen der Stadt in den 50er und 60er Jahren zusehends seine Schwächen und erleidet zugunsten von neuen, anpassungsfähigeren Omnibuslinien vielfältige Streckenkürzungen und -stillegungen -  riskiert zeitweilig sogar die völlige Einstellung des Straßenbahnbetriebs.

Das ATM-GTT-Straßenbahnnetz

1982 ensteht ein neues, mit Hilfe von Verkehrsflussanalysen entwickeltes Liniennetz, das das vorhergehende komplett ersetzt. Auf dem Papier sind fünf gänzlich auf eigener Spur verkehrende Stadtbahnlinien und acht traditionelle Staßenbahnlinien vorgesehen, aber tatsächlich werden nur 10 Linien straßenbahnmäßig betrieben. Auch der Übergang ins neue Jahrtausend zeigt sich mit Licht- und Schattenseiten. So werden im Zusammenhang mit der Eröffnung der neuen U-Bahn gleich ein paar Straßenbahnlinien eingestellt, aber dafür bekommen am Stadtrand gelegene Viertel wie Mirafiori Sud und La Falchera nun endlich auch durch Streckenverlängerungen einen Straßenbahnanschluss.

TFM2Das Überlandnetz und die Superga-Zahnradbahn

Um das Jahr 1880 erhalten mehrere Gesellschaften Konzesseionen für das Betreiben von Dampfstraßenbahnen in das Turiner Umland. So werden verschienene Vorortlinien wie z.B. nach Moncalieri oder Veneria eröffnet, aber auch Überlandstrecken in weiter erntfernte Ortschaften wie Pinerolo oder Saluzzo gebaut.  In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts werden diese Linien grunderneuert und elektrifiziert, einige von ihnen gehen in die Hände  kommunaler  Verwaltungen über und werden fortan von der SATTI  bedient. Mit dem Anwachsen des Autoverkehrs wird das Nebeneinander von schienengebundenem und bereiftem Verkehr jedoch immer schwieriger, so dass es leider keine dieser Linien schafft, die 50er Jahre zu überleben.

 

Das O-Bus-Netz

Obwohl das O-Bus-Netz in Turin ursprünglich gegenüber dem Straßenbahnentz, später aber auch gegenüber dem Busnetz immer nur eine zweitrangige Bedeutung hatte, ist die piemontesischen Hauptstadt weltweit eine der ersten Städte, in der schon im Jahr 1902 erste Versuche mit einem Oberleitungsbus, oder der "gleislose Bahn", wie man damals sagte, stattfinden. Seine weiteste Ausdehnung erreicht das O-Bus-Netz Mitte der 50er Jahre, mit fünf innerstädtischen und zwei Vorortlinien. Ab dieser Zeit beginnt der langsame, aber unaufhörliche Niedergang, der 1980 mit der Verdieselung der letzten noch über Oberleitung betriebene O-Buslinie endet.

 

Die U-Bahn

Die Geschichte der Turiner U-Bahn besteht aus einer langen Serie von Planungen, Untersuchungen, verworfenen und neuformulierten Entwürfen, und schließlich auch aus  verschiendenen Großstadtlegenden. Erst zu Beginn des neuen Jahrtausends wird die Turiner Metrò endlich zeitgleich mit den beginneden Olympischen Winterspiele 2006 auf einem Streckenabschnitt der ehemaligen Straßenbahnlinie 1 eröffnet. Es ist die erste fahrerlose, vollautomatisch fahrende Untergrundbahn Italiens und wird in kürzester Zeit von der Turiner Bevölkerung angenommen und geschätzt. In einer im September 2010 erschienen Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Altroconsumo zum Öffentlichen Nahverkehr erreicht sie bei den Fahrgästen eine Zufriedenheitsquote von 83% und bekommt somit die Siegespalme der weitaus besten Italienischen U-Bahn verliehen.