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EINLEITUNG

Eines der ehrgeizigsten Aufarbeitungsprojekte der ATTS hat sich zum Ziel gesetzt, den ehemaligen STEFER-Gelenktriebwagen 401 so bald wie möglich wieder funktionsfähig aufs Gleis zu bringen. Es handelt sich dabei um die erste sechsachsige Straßenbahn mit einem sogenannten Urbinati-Gelenkportal ("Giostra Urbinati"), das in den Nachkriegsjahrzenten praktisch in allen mehrteiligen italienischen Straßenbahnen Verwendung fand. Die Restaurierung dieses Wagens folgt aber einem ganz anderen Schema als bei den anderen Wagen, da die Aufarbeitung diesmal ausschließlich durch einen ATTS-Spendenfond finanziert werden muss. Deswegen kann heute auch noch nichts über den Ablauf, geschweige denn den Abschluss der Arbeiten ausgesagt werden. Alles hängt vom Verlauf des laufenden Spendenaufrufs ab. Je schneller die ATTS die nötigen Mittel zusammen bekommt, desto eher rollt er wieder auf Schienen.

DER AUFARBEITUNGSPLAN

Die ATTS beabsichtigt, den Wagen in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Für einen Einsatz auf dem heutigen Turiner Straßenbahnnetz sind aber einige Anpassungen unbedingt notwendig, die durch die gegenwärtige Gesetzgebung und die  Betriebsverhältnisse in Turin vorgegeben sind. Dazu gehört z.B. der Ausbau des erhöhten Stromabnehmeruntergestells, der Einbau einer Magnetschienenbremse, einer Videoüberwachung für die hinteren Türen, einer Funkfrequenzweichensteuerung, sowie die Anpassung von Scheinwerfern und Signallichtern an die heutigen Straßenverkehrsordnung. Diese Neuerungen werden zwar in gewisser Weise das äußere Erscheinungsbild etwas verändern, doch die ATTS bemüht sich darum, diese so unauffällig wie möglich zu halten.

TECHNISCHE DATEN UND FAHRZEUGGESCHICHTE

Zu einer kurzen Darstellung der Fahrzeuggeschichte und der technischen Daten verweisen wir auf die  entsprechende Seite in der Rubrik "Fahrzeuge".

VERLAUF DER AUFARBEITUNG

2008

Im Februar 2008 kommt die ATTS in den Besitz des ersten italienischen Gelenktriebwagens mit einem Gelenkportal vom Typ Urbinati, das italienische Fachleute gemeinhin „Urbinati-Karussell“ nennen Die Schenkung seitens der damaligen römischen Verkehrsbetriebe METRO-ROMA S.p.A (die als Rechtsnachfolger der alten STEFER seinerzeit Eigentümer des GTW 401 waren), erfolgte durch die Vermittlung des AMIT-Vorsitzenden Giuseppe De Grisantis, der auch beim Auffinden anderer römischer Oldtimer fundamentale Hilfstellung geleistet hat. Von Rom aus wird der Wagen dann nach Mondovì gebracht, wo eine dort ansässige Firma dank eines Sponsorings die ersten Sanierungsarbeiten zu äußerst günstigen Bedingungen durchführt.

In den ersten Monaten ist der Gelenkwagen (bis Winter 2008/9) im Werkshof der Firma einquartiert. Das Foto unten entstand in dieser Zeit.

2009

Nachdem der Winter überstanden ist, beginnen die Sanierungsarbeiten mit Mitteln aus dem Spendenfonds „Pro-Restauro 401“. Als erstes wird vorzugsweise der Unfallschaden beseitigt, der in Rom zur Abstellung des Wagens geführt hatte.  Wie man zu sagen pflegt, ist nicht jeder Schaden zum Nachteil, denn die Reparatur der Stirnseite ermöglichte es, einige im Lauf der Zeit angebrachte Veränderungen - wie z.B. die Position der Scheinwerfer – in den Originalzustand zurückzubauen. Außerdem wird die Inneneinrichtung, sowie Fenster und Türen ausgebaut, um die Arbeiten am Rahmen und an der Karosserie zu erleichtern. 

2014

Alles scheint gut zu laufen, bis ein erster Besitzerwechsel der Firma und die darauf folgende kritische wirtschaftliche Lage den Ablauf der Arbeiten verlangsamen und das Sponsoring eingestellt wird. Der Tramwagen blieb weiterhin wettergeschützt in der Werkshalle untergestellt, während die ATTS sich darum bemüht, den Sponsorenvertrag auf den neuen Besitzer zu überschreiben. Die Arbeiten werden mit der Entkernung des gesamten vorderen Wagenkastens und einer ersten Sanierung der Tragkonstruktion fortgesetzt.

2015

Jedoch auch der neuen Betriebsleitung gelingt es nicht, das Überleben der Firma langfristig zu sichern, weshalb sie 2015 Konkurs anmeldet. Daraufhin muss die Halle, in der die Straßenbahn bis dahin trocken untergebracht ist, geräumt werden. Folglich sorgt die ATTS erneut für einen Abtransport, diesmal zum Betriebshofgelände der Turiner U-Bahn nach Collegno, wo dank der Hilfsbereitschaft von GTT und Infra.To ein geeigneter und sicherer Abstellplatz für GTW 401 gefunden wird. Im November 2015 wird der Tramwagen dorthin transportiert und wartet nun darauf, dass für die Aufarbeitung dieses wertvollen Stücks Straßenbahngeschichte ein neuer Projektpartner gefunden wird.

2016

GTW 401 verbringt den Winter 2015/16 ungeschützt im Freien und alle Pläne, ihn vor der Witterung zu schützen, bleiben vorerst auf dem Papier. Erst als die ATTS-Werkstattgruppe die Erlaubnis erhält, das Gelände zu betreten, können dort Konservierungsmaßnahmen am Wagenkasten durchgeführt werden.  Die Sicherheitsnormen und Zutrittsregeln auf dem gesamten Betriebshofgelände in Collegno sind sehr streng, aber sobald alle Voraussetzungen erfüllt sind, kann mit der Arbeit begonnen werden. So lassen die ersten Resultate bei den dort abgestellten Wagen auch nicht lange auf sich warten. Das freigelegte Wagenkastengerippe des 401 wird sofort mit Rostschutzfarbe gestrichen, und damit unkundige Augen nicht auf die fatale Idee kommen, das wertvolle Museumsstück könnte ein Haufen Alteisen sein, wird vor die Seitenfront ein ATTS-Transparent gehängt. Als nächster Schritt ist nun geplant, das gesamte Fahrzeug erneut mit Rostschutzmittel zu bearbeiten und die Fenster und die durch die Entfernung der Blechverkleidung freiliegenden Karosserieteile wieder zu verschließen, so dass ein intakter Wagenkasten entsteht, der mit eine Plane geschützt werden kann. Im Laufe des Jahres 2016 wird Punkt eins dieses Plans praktisch zum Abschluss gebracht.

2017

In den ersten Wochen des Jahres 2017 wird die “Würde” des vorderen, bis aufs Gerippe entkernten Wagenkasten des GTW 401 wiederhergestellt, indem Paneele anmontiert werden, die das Aussehen des Wagens in seinen besten Jahren imitieren. Auf der der Straße zu gewandten Seite des Fahrzeugs wird ein gut sichtbarer Schriftzug angebracht, der auf seine historische Bedeutung hinweist, nämlich, dass es sich hier um den weltweit ersten Gelenkwagen mit "Urbinati-Karussell" handel.