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Es handelt sich um den historischen Straßenbahnwagen 2593, der schon von 1933 bis 1982 auf dem Turiner Netz seinen Dienst versah und kürzlich von der ATTS erworben werden konnte.
Das Projekt sieht die vollständige Wiederherstellung der Betriebsfähigkeit und einen Umbau vor, bei dem der Straßenbahnwagen für Sonderfahrten mit kulturellem Charakter ertüchtigt wird. Im Gegensatz zu den anderen historischen Wagen, die für den musealen Liniendienst bestimmt sind und deshalb ihr historisches Aussehen insgesamt behalten, wird dieser Wagen eine spezielle Innenausstattung erhalten, welche einen Barbereich mit Bibliothek, und einen Mehrzweckraum mit 24 Sitzplätzen umfasst.
Das neue Innendesign des Wagens wurde in Zusammenarbeit mit dem Turiner I.E.D. (Istituto Europeo di Design) entwickelt, mit dem die ATTS eine entsprechende Vereinbarung abgeschlossen hat. Während des Studienjahres 2008-2009 hat eine Klasse des IED-Studiengangs „Master in Interior Design“ eigens an diesem Projekt gearbeitet, wobei vier studentische Arbeitsgruppen gebildet wurden, deren bester Entwurf von der ATTS ausgezeichnet und als Grundlage für den Ausführungsplan der „Kulturtram“ verwendet wurde.

Zweierlei Aufgabenbereiche sind für diesen Wagen vorgesehen:

  • Der Einsatz als „fahrendes literarisches Café“ im Stadtzentrum auf vorgegebener Strecke und nach festem Fahrplan;
  • Sporadische Einsätze als „mobiler Multimediasaal“, der nach Belang zu unterschiedlichen Bedingungen angemietet werden kann.

Für den Einsatz als „fahrendes literarisches Café“ soll der Wagen mit einer Fachbibliothek ausgestattet werden, die besonders wertvolle Geschichts- und Bildbände über Turin und das Piemont, sowie Veröffentlichungen enthält, die sich mit der Technik und der Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs (und hierbei insbesondere mit der Straßenbahn als integriertem Bestandteil und kulturellem Erbe des städtischen Lebens) beschäftigen.
Die Lesungen an Bord werden mit einem hochwertigen Bistro-Service kombiniert, und das alles auf der abwechslungsreichen Fahrt durch den herrlichen Rahmen der Turiner Altstadt.
In seiner Konfiguration als „literarisches Café“ wird der Wagen wie ein Gewerbebetrieb geführt, in dem der Erwerb bestimmter Produkte (Speisen, Getränke, Gadgets und Vereinspublikationen) den Gast zu einer oder mehreren kompletten Rundfahrten berechtigt, einschließlich der Möglichkeit Bücher zu konsultieren oder sich eine der mehrsprachigen Multimediashows im Mehrzweckbereich anzusehen.
Bei einem Einsatz als „mobiler Multimediasaal“, der für geschlossene Gruppen vorgesehen ist, wird dagegen der gesamte Wagen en bloc vermietet. Es besteht dabei die Möglichkeit, in dem mit Audiovideoanlage ausgestatteten Mehrzeweckraum bis zu 24 Personen unterzubringen, was ihn in Kombination mit der Bordbar für Meetings, Arbeitsbesprechungen, Feiern und Empfängen prädestiniert. Diese Art der Dienstleistung kann zu Tageszeiten gebucht werden, in denen der Wagen nicht als „literarisches Café“ eingesetzt wird.

Die Kosten für Aufarbeitung und Ausrüstung des TW 2593 werden zum Teil von der ATTS getragen (die für die Verwirklichung dieses Projekts ca. 2500 freiwillige Arbeitsstunden aufwenden wird), zum anderen Teil von öffentlichen Einrichtungen, die zwecks Förderung schon angesprochen worden sind.
Der laufende Betrieb wird direkt von der ATTS durchgeführt, die alle Betriebs- und Unterhaltungskosten durch die unmittelbaren Einnahmen decken wird, ohne dass äußere Beiträge nötig sind. Nach der ATTS-Satzung sind eventuelle Gewinne Vereinszwecken zuzuführen.  

Fahrzeugeigenschaften, Aufarbeitungsplan und spezifische Ausrüstung

Das vorgesehene Fahrzeug ist der Turiner historische Tramwagen 2593 aus dem Jahre 1933, der zur gleichen Tarmserie gehört, wie 2592, 2595 und 2598, die schon aufgearbeitet sind und zum Turiner „Museumsfuhrpark“ gehören.
Es handelt sich um einen vierachsigen, 14 m langen und 2,20 m breiten Großraumwagen vom Typ „Peter Witt“, der das gesamte Turiner Straßenbahnnetz mit seiner Spurweite von 1,445 m und seiner 600 V Oberleitung befahren kann.
TW 2593 wurde 1982 außer Dienst gestellt, Mitte der 1990er Jahre von der damaligen ATM ausgemustert und an einen Schrotthändler in Pinerolo veräußert, wo das Fahrzeug ungeschützt herumstand und dem Verfall preisgegeben war, bis es die ATTS 2008 zurückerwerben konnte.
Danach wurde es zum Karosseriebauer Europaintig s.r.l. nach Mondovì abtransportiert, die schon mit der ATTS bei der Sanierung eines anderen historischen Straßenbahnwagens ( des „römischen“ GTW 401) zusammengearbeitet und auf die Aufarbeitung von Karosserie und Inneneinrichtung spezialisiert ist.
In Mondovì wurde die erste Phase der Instandsetzungsarbeiten abgeschlossen, die in der Sanierung und dem Umbau des Wagenkasten bestand, der anschließend wieder auf die inzwischen in der GTT-Hauptwerkstatt aufgearbeiteten Drehgestellen gesetzt wurde.
Im Mai 2010 wurde der Triebwagen zur ATTS-Vereinswerkstatt nach Sassi verbracht, wo sich inzwischen die ATTS-Werkstattgruppe an die Innengestaltung gemacht hat, einschließlich der Herstellung und des Einbaus unterschiedlicher Einrichtungselemente (wie Türen, Sitze, Trennwände, Regale, Tresen, usw.). Dazu gehört auch das Einziehen von Kabelkanälen und Rohrleitungen, der Einbau der Niederspannungsanlage, der Zu- und Abflussrohre für Bar und WC, sowie der Klimaanlage.
In einer anschließenden Arbeitsphase, mit der wiederum GTT-Werkstätten betraut sein werden, werden Antrieb und elektrische Anlagen wiederhergestellt sowie ergänzende Arbeiten an Mechanik und Luftdruckanlage durchgeführt und das Fahrzeug lackiert.
Vielleicht kann TW 2593 nach der allgemeinen Endabnahme und der amtlichen Fahrgastbetriebszulassung schon 2012 wieder auf dem Turiner Straßenbahnnetz rollen.

Im Folgenden eine Kurzbeschreibung zur vorgesehenen Fahrzeuggestaltung


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Was den Außenanstrich betrifft, so soll der Tramwagen in einem eleganten bau/weißen Design gehalten werden, damit er sich von den baugleichen, grün gestrichenen und für die Museumslinie vorgesehenen Wagen unterscheidet.
Die Fenster und der Fahrerstand wird denen seiner Schwesterwagen vollkommen gleichen, während der Fahrgastraum durch Schaffung eines Bar-Bibliothek-Abteils, eines WC und eines Multimediaraums, in dem Speisen und Getränke serviert, sowie Lesungen und Multimediavorträge abgehalten werden, völlig neu gestaltet wird - allerdings unter größtmöglicher Verwendung ursprünglicher Bauelemente.
Der Ein- und Ausstieg der Fahrgäste wird in der Regel durch die Vordertür abgewickelt.
Das Bar-Bibliothek-Abteil wird dementsprechend auch im vorderen Wagenteil untergebracht.
Der mit Spülbecken, Registrierkasse, Espresso-Maschine, Kühlschrank, Tiefkühltruhe, Spülmaschine und Mikrowelle ausgestattete Barbereich wird mit seinem langen Tresen (in Fahrtrichtung) auf der linken Seite angeordnet.
Der Wirtschaftsteil (mit höchstens zwei Mitarbeitern, einem an der Kasse und einem hinter der Theke) wird direkt mit dem Fahrerstand verbunden sein, so dass ein geschlossener „Servicebereich“ entsteht.
Auf der rechten Seite werden im vorderen Wagenbereich gegenüber der Theke Regale aufgestellt, in denen die Bücher aufgestellt sind, die während der Fahrt an Bord konsultiert werden können.
Die in Größenordnung und Funktionsart modernen Eisenbahnwaggons ähnelnde Toilette wird mit Waschbecken und WC bestückt, und in der Wagenmitte untergebracht.
Der Multimediaraum wird eine Kapazität von 24 Plätzen haben, die mit der historischen Bestuhlung bestückt, und jeweils mit einer Konsole für den Kopfhöreranschluss und einem beweglichen Klapptisch für das Abstellen von Speisen und Getränken, sowie für die Lektüre ergänzt werden soll.
Der fest angebrachte LCD-Bildschirm mit einer Größe von 180x100 cm wird in etwa in der Wagenmitte angebracht und mit einem PC verbunden, der von einem speziellen Steuerpult aus bedient und von dem aus auch die hochwertige, mit der bordeigenen Lautsprecheranlage verbundene HQ-Audio-Video-Anlage gesteuert werden kann.
Die Fenster werden mit Vorhängen im „historischen“ Stil ausgestattet, um den Raum optimal verdunkeln zu können. Für die Fahrgastsicherheit wird die Hintertür als Notausgang frei gehalten, sowie ebenfalls die innere Durchgangstür zum Bar-Abteil.
Eine Vollklimatisierung des Fahrzeugs ist ebenfalls vorgesehen.
Es wird außer für die vier Dienstplätze eine Zulassung für eine Beförderungskapazität von 50 Fahrgästen beantragt, die sich auf 24 Sitz- und 26 Stehplätzen verteilen.